Hintergrund

Vor rund 15 Jahren entstand die Idee, Menschen mit hoher Querschnittslähmung mithilfe einer Hirn-Computer-Schnittstelle die Kontrolle über einen Roboterarm zu ermöglichen. Die Ursprünge dieses wegweisenden Projekts liegen im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), wo die Grundidee und das erste Pionierexperiment entwickelt wurden. Hier war damals Prof. Dr. ing. Sami Haddadin tätig, welcher nun in Zusammenarbeit mit uns an einem neuen Projekt arbeitet.

 

In den mittleren 2000er Jahren stieß das Team um Prof. Dr. ing. Haddadin auf die Erkenntnis, dass sich eine Computermaus über ein Hirnimplantat steuern lässt. Dies weckte die Neugierde von Experten, die sich schon damals die Frage stellten, wie Robotik über das menschliche Gehirn gesteuert werden kann, um beispielsweise Menschen mit Behinderungen die Fähigkeit zu geben, einen Roboterarm zu nutzen und so ihre Unabhängigkeit zu fördern.

 

Die erste Studie zu diesem Thema wurde vor über einem Jahrzehnt veröffentlicht. Zu dieser Zeit standen jedoch nur rudimentäre Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zur Verfügung, und es mangelte an Unterstützung von medizinischer Seite.

 

Im Jahr 2018 erfolgte Prof. Dr. ing. Haddadins Berufung an die Technische Universität München, und hier trafen sich die Fäden des Projekts. Unser Direktor der neurochirurgischen Abteilung, Prof. Dr. Bernhard Meyer und Prof. Dr. Simon Jacob, Professor für Translationale Neurotechnologie, schlossen sich rasch mit Prof. Dr. ing. Haddadin zusammen. Das Trio formt seither ein einzigartiges Team, das das Ziel verfolgt, das Projekt von der Forschung in die klinische Anwendung zu überführen.

 

"Unsere Vision ist es, durch die Implantation einer Hirnschnittstelle die Lebensqualität von Menschen mit Querschnittslähmung nachhaltig zu verbessern. Die Möglichkeit, einen Roboterarm präzise zu steuern, eröffnet nicht nur die Aussicht auf mehr Unabhängigkeit, sondern auch auf eine bedeutende Verbesserung der täglichen Lebensführung für betroffene Personen".

 

Mit den fortgeschrittenen Methoden der Künstlichen Intelligenz und der Unterstützung durch medizinische Experten sind wir nun einen entscheidenden Schritt näher an der Realisierung dieses ehrgeizigen Ziels. Wir blicken in eine mögliche Zukunft, in der die Implantation einer Hirn-Computer-Schnittstelle Menschen mit Querschnittslähmung eine bisher ungeahnte Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben eröffnen könnte.